Der Winter 22/23 ist beinahe geschafft-endlich. Da wir im Frühjahr 2022 das Gefährt und somit den zu beheizenden Raum gewechselt haben (aus LKW wird Boot), wollen wir euch in diesem Artikel mal ein kleines Update zum Thema Standheizung geben und unsere Erfahrungen mit der Dieselstandheizung Autoterm Air 2D im Segelboot mit euch teilen.

Bei Kauf unseres Bootes befand sich darin eine Dieselstandheizung der Marke Eberspächer. Mit zwei KW Leistung nicht üppig dimensioniert, doch das Schiff befand sich schliesslich im Mittelmeer und für die spanischen Jahreszeiten ist das ausreichend.

Wir haben die Heizung im April selbst mehrmals in Betrieb gehabt, morgens ist es auch in Spanien so früh im Jahr noch etwas frisch. Klaglos verrichtete die Heizung ihren Dienst. Nach unserem Debakel mit der Firma Webasto –hier ein ausführlicher Bericht dazu– waren wir natürlich vorgewarnt und liessen uns vom Markennamen nicht in die Irre führen oder gar in Jubel ausbrechen. Auch hatten Reisefreunde von uns schon massive Probleme mit ihrer Eberspächer Heizung im LKW. Zwar keine Luft- sondern eine Warmwasserheizung, aber trotzdem. Grüße an Roland & Silke an dieser Stelle!

Es kam wie es kommen musste

Es kam natürlich, wie es kommen musste. Nach der herrlich langen Zeit der hohen Temperaturen in Spanien, Frankreich und auch Deutschland während derer wir das Boot nach Norden fuhren, hatten wir keinen Bedarf, die Standheizung in Betrieb zu nehmen. Kaum war es jedoch wieder kalt genug, konnte die Heizung nicht gestartet werden. Woran es lag, wissen wir bis heute nicht. 

Zufällig hatten wir für ein neues Projekt (Bericht dazu folgt) noch eine Autoterm Air 2D nagelneu herumliegen. Kurzerhand wurde diese eingebaut und verrichtet bis zum heutigen Tage klaglos ihren Dienst. 

Wir sind jedesmal aufs Neue begeistert, wie problemlos und einfach diese Heizung bei uns jederzeit funktioniert. Egal ob Dauerbetrieb über mehrere Wochen oder sogar Monate oder mehrmaliges Starten, weil es warm genug ist, die Heizung tut immer was sie soll. Auch im LKW war das schon so, und da haben wir trotz Fehler beim Einbau nie auch nur ein Problem gehabt.

Wasserfall in Schweden
Statt Webasto diesemal Eberspächer zerlegen

Setup und Bedarf auf einem Segelboot: 

Aufgrund der Größe und unseres Aufenthaltes mit dem Boot auch in kälteren Regionen reicht die 2 KW Heizung bei uns nicht. In einem Monohull, also einem „normalen“ Segelboot mit nur einem Rumpf, könnte das anders aussehen; bei einem Katamaran ergibt sich schon allein aufgrund der drei zu beheizenden Räume ein etwas anderer Bedarf. Die Heizung ist bei uns so eingebaut, dass sie nur den Salon aktiv beheizt, die Rümpfe bzw. Kabinen im Rumpf bekommen dabei kaum etwas ab. Das liegt auch in der viel größeren Länge der zu verlegenden Leitung begründet. Gegenüber dem LKW kommen einige Meter Warmluftrohr mehr zusammen, sodass damit auch der Verlust in der Leitung steigt.

Bis -7 Grad ging es auf Vollast noch so, dass wir im Boot (trotz Dämmung mit 19mm Armaflex übrigens) morgens noch etwa 8-10 Grad im Boot hatten. Sollte es noch kälter sein, muss der Kamin nachts am Laufen gehalten werden. Eine interessante Feststellung war übrigens auch, dass der optionale Schalldämpfer wirklich enorm viel Sinn macht. Wir hatten diesen am Anfang nicht und auch der Kamin zog erst einige Wochen nach Einbau der Autoterm Air2D ein. Natürlich erwischten wir genau da schon eine kalte Periode und die Heizung lief viel auf Volllast. Im direkten Vergleich mit dem Schalldämpfer, welchen wir kurze Zeit später einbauen konnten, ist das Geräusch der Heizung wirklich kaum noch wahrzunehmen. Eine wirkliche Empfehlung und Kompfortgewinn!

Obwohl wir natürlich nicht ewig in diesen kalten Regionen unterwegs sein wollen, macht es für uns Sinn, möglichst breit aufgestellt zu sein. Auch in Griechenland, unserem größeren Ziel für die nächste Zeit, kann es empfindlich kalt werden. Daher würden wir langfristig eventuell noch eine zweite Autoterm Air2D anschaffen und die beiden Heizungen dann in jeweils einen Rumpf verbauen. So könnten wir die „Hauptwarmluft“ gezielt in die genutzten Kabinen bringen und die „Neben“ Luft heizt, da der Salon höher als die Rümpfe liegt, diesen automatisch mit. 

Eine weitere Besonderheit beim Boot im direkten Vergleich zum LKW ist die Feuchtigkeit in der Luft. Im LKW haben wir die Heizung absichtlich im Innenraum verbaut, um die Ansaugluft aus selbigem entnehmen zu können und somit weniger Energieverbrauch zu haben. Es macht nämlich einen Unterschied, ob die Heizung die schon geheizte Luft nur wieder aufheizen muss, oder die Luft jedesmal eiskalt von draussen beheizt wird. 

Beim Boot haben wir das trotzdem so gemacht. Die Heizung ist aussen montiert und bezieht auch ihre Ansaugluft von draussen. Dies hat zwar einen höheren Volllastanteil zur Folge aber auch einen ganz wichtigen Vorteil fürs Boot: die angesaugte Luft ist trockener! Das Thema Feuchtigkeit im Boot ist gerade im Winter und im Wasser liegend noch einmal ein ganz anderes als beim LKW. Auch deshalb ist bei uns neben der neuen Dieselstandheizung  noch ein Kamin eingezogen. Dieser hilft zusätzlich noch einmal ganz enorm, die Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen. Abgesehen davon ist es natürlich wahnsinnig gemütlich 😀

Nach dem Umbau
Cubic Mini Grizzly im Boot

Warmwasserbereitung

Und da der Artikel jetzt doch wieder etwas länger, und nicht wie geplant nur ein kurzes Update zu unserem Erfahrungsbericht geworden ist, gibt es ganz zum Schluss noch ein paar Infos zum Thema Warmwasserbereitung  mit der Dieselheizung oder allgemein: im mobilen zu Hause.

Es gibt diverse Möglichkeiten, wie ihr euch den Luxus des Warmwassers an Bord oder im Fahrzeug gönnen könnt. Eine weit verbreitete, weil kostengünstige Lösung, ist der bekannte Elgena Boiler, welcher in die Warmluftverteilung der Dieselheizung eingeschleift wird. Auch wir hatten diesen im LKW, nach knapp 3 Jahren war das Ding aber durchgegammelt. 

Garantie gab es trotz vollmundigem Versprechen seitens Elgena (5 Jahre) nicht mehr. Die Prüfung, welche von Firma TigerExped als Verkäufer bei Elgena durchgeführt wurde, hätte ergeben, dass Strom anlag und deshalb das Gehäuse korrodiert sei. Nunja. Da man den Boiler auch mit Strom betreiben kann, liegt naturgemäß auch öfter mal Strom an. Wahrscheinlich reicht unser technisches Wissen in diesem Bereich nicht, vielleicht habt ihr ja noch eine Erklärung, die wir verstehen. Schreibt’s uns gerne!

Jedenfalls haben wir als Ersatz dann einen Boiler von Pundmann genommen. Größter Vorteil: die Dinger sind wenigstens lieferbar, im Gegensatz zu den ständig ausverkauften Geräten von Elgena.

Elegena Boiler zerlegen. Er verlor Wasser aus dem Edelstahlbehäter, die Anschlüsse waren dicht.
Leider ist nicht immer Sommer
Vergammelter Boiler von Elgena

Der Austausch war relativ problemlos da die Maße recht ähnlich sind und bis zum Verkauf des LKW hatten wir keine Probleme damit und haben somit gute Erfahrungen gemacht. Auch sind sie etwas günstiger zu bekommen.

Im Boot haben wir eine Gastherme verbaut. Nicht sonderlich modern, aber sie funktionierte bis vor kurzem noch ganz okay. Bis irgendwann ein Gasgeruch bei Benutzung feststellbar war und wir das Gerät lieber nicht mehr verwenden. Nicht schlimm, wir wollen sowieso möglichst wenig gasbetriebene Geräte an Bord haben.

Als Ersatz wird ein Warmwasserboiler -wieder zufällig wegen eines neuen Projektes vorhanden-  einziehen. Dieser kann auch in den Kühlkreislauf des Motors eingeschleift werden. Dass hat zwar im Vergleich zu den Warmluftboilern einen leicht höheren Einbauaufwand zur Folge, aber es gibt zwei große Vorteile: Erstens sind die Boiler größer, wir haben uns für 20 Liter entschieden, vorher hatten wir 9 Liter. Und Zweitens hat man immer warmes Wasser, wenn der Motor lief. Oder eben mit Strom, wie vorher auch. Was aber nicht mehr sein muss ist, dass man die Heizung starten muss, um warmes Wasser zu haben. Meistens war das nicht schlimm, weil es oft eh kalt draussen ist, wenn man warmes Wasser möchte. Doch gibt es eben auch Tage, da ist es unangenehm, wenn es draussen 25 Grad hat, der Strom nicht reicht und man deshalb die Heizung starten muss um duschen zu können. Das fällt jetzt weg, denn der Boiler ist aufgrund des anderen Konzeptes schlicht nicht mehr mit der Heizung verbunden.

Fazit: 

  • Die Autoterm Air2D Heizung ist für uns nach wie vor eine der attraktivsten Heizungen am Markt. Sie hat ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis, ist zuverlässig, einfach zu bedienen, einzubauen und zu warten. Einziger großer Nachteil, besonders in der Situation in der wir uns zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels befinden: sie kommt aus Russland. (Dank eines Kommentars zum Beitrag wissen wir nun: Die Heizung wird nur noch in Riga produziert) 
  • Wir haben nun mehrere Jahre sehr gute Erfahrungen mit der Autoterm gesammelt und können sie euch nur wärmstens empfehlen.  Falls ihr uns ein wenig unterstützen wollt und selber gerade eine Heizung braucht, kauft gerne über diesen Link ein, dann erhalten wir eine kleine Affiliate-Provision Danke!
  • Ein Kamin ist eine super Erweiterung, wenn man Platz hat. Dreck und Staub sind bei allen Vorteilen unserer Meinung nach völlig nebensächlich. Übrigens haben wir uns für einen Cubic Grizzly entschieden, welcher leider nicht so einfach nach Deutschland zu bekommen ist. Über kleine Umwege geht es aber doch (Dank an dieser Stelle an gute Freunde!)
  • Die Warmwasserbereitung ist ein Thema für sich. Es gibt viele Varianten, manche einfacher als andere. Unserer Meinung nach ist die Option mit dem größeren Boiler, angeschlossen am Motorkühlkreislauf, aber auch eine Option nicht nur für Boote (die Boiler kommen aus dem Nauticbereich), sondern auch für größere Reisefahrzeuge wie Expeditionsmobile.

 

 

*Die Links zu der Heizung und dem Kamin in diesem Artikel sind Affiliate Links. Wie immer: ihr bezahlt keinen Cent mehr, helft uns aber beim Betrieb der Seite und unserer Reise, da wir eine kleine Provision erhalten. Danke!

der Schnee fehlt noch

2 Kommentare

  1. Markus

    Hallo zusammen,

    die Autoterm kommt nicht mehr aus Russland sondern wird in Riga produziert und vertrieben.

    Grüße
    Markus

    Antworten
    • andre

      Moin Markus,

      Besten Dank für die Info, das hatte ich tatsächlich nicht auf dem Schirm (und auch nicht recherchiert).
      Wird im Beitrag natürlich geändert!

      Grüße
      André

      Antworten

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