Eine Reise. Geplant als kurzer Ausstieg, als Perspektivwechsel, als aktive Gestaltung der besten Zeit unseres Lebens. 

Geworden ist daraus unsere Art zu leben. Immer ungezwungen, immer so, dass es allen Beteiligten gut geht. Und doch, eine neue Art zu leben. Dieses Leben und diese Reise fordern uns, sie fördern uns, sie entwickeln sich und uns. Und Entwicklung ist das was uns weiterbringt. Die benötigte, gewollte Horizonterweiterung findet statt, jeden Tag. 

Was die Reise ausmachen sollte, war das Wesen der Veränderung. Was die Reise seit einiger Zeit ausgemacht hat, ist das Gefühl des Stillstandes. Gründe gibt es viele, natürlich ist Corona dabei der Hauptverursacher. Jammern auf hohem Niveau, das wissen wir. Dennoch wurden wir ausgebremst, wie die Meisten von euch auch.

Und dieses Ausgebremst werden verursacht ein Gefühl von „ich bin noch nicht fertig“.  

Geworden ist daraus unsere Art zu leben

Versteht uns nicht falsch, es ist natürlich weiterhin viel passiert, von dem kurzen Versuch eines festen Lebens in Schweden, bis zur Geburt unseres Sohnes insbesondere, hatten wir doch immer wieder Situationen, auf welche wir uns neu einstellen mussten. 

Doch all das das hat nicht mehr sehr viel mit dem Wesen unserer Reise gemein gehabt. Viel zu lange in Europa. Viel zu lange Abstinenz von dem fordernden Reisen in gänzlich unbekannten Gebieten. Afrika, Türkei, ihr fehlt uns, Asien, Mongolei und all ihr anderen Fernziele, ihr übt eine magische Anziehungskraft aus. Wir müssen los. Wieder. Richtig.

Mehr Platz

Wer uns kennt, der weiß, dass wir gut gelernt haben, materielles loszulassen.

Nicht viel ist passiert, und irgendwie doch.

Genug der Vorrede. Wir möchten uns gerne für die lange Abwesenheit vom Blog und den sozialen Netzwerken entschuldigen. Wer uns kennt, der weiss, dass vor allem Letzteres für uns keinen besonders großen Stellenwert hat. Es ist wirklich in der Gesamtbetrachtung einfach zu wenig berichtenswertes passiert, als dass sich ein Blogpost oder ein Beitrag auf Instagram gelohnt hätte. Es gibt uns nach wie vor, wir sind nach wie vor unterwegs. Es ist zu unserem Leben geworden. 

Nun bricht allerdings ein neuer Abschnitt an. Der LKW ist verkauft, ein Boot seit einigen Wochen unser zu Hause. Sicherlich wundern sich einige von euch. Sicherlich wissen es einige auch schon. Sicherlich können es einige nicht nachvollziehen. Einen eigenhändig ausgebauten LKW, seit 6 Jahren in unserem Besitz, seit fast 4 Jahren unser zu Hause, unsere Höhle, unser Safe, unser Mittel die Welt zu entdecken. Wie kann man das aufgeben?

Die Antwort ist leicht. Du kannst sie in den ersten Zeilen leicht herauslesen: Es wurde Zeit für Veränderung. Und auch hier: wer uns kennt, der weiß, dass wir gut gelernt haben, materielles loszulassen.

Und so konfus die letzten Monate, insbesondere während Corona, vielleicht auf einige von euch gewirkt haben mögen, wir versuchen trotzdem, die Dinge zumindest ein wenig zu planen. Die Idee, eines Tages ein Boot zu besitzen, haben wir schon mehrere Jahre. Sie schlummerte vor sich hin, mehr im Nebel als wirklich real. Und doch war sie da. Unkonkret. Stetig.

Wir wollten und mussten unserer Reise neuen Antrieb geben, diesen Antrieb haben wir im LKW und der Reise auf der Strasse in der letzten Zeit nicht mehr gesehen. Der Zeitpunkt für einen Wechsel auf ein Boot war gekommen. Doch auch ganz banale Dinge, wie die Größe des Fahrzeugs, der verfügbare Lebensraum mit unserem neuen Baby, beeinflussten die Entscheidung maßgeblich.

Es galt zu entscheiden, ob wir einen neuen Koffer bauen, gleich einen ganz neuen LKW oder eben etwas für uns völlig Neues versuchen. Die Veränderung hat gewonnen. Und das Gefühl dabei ist gut. 

Das Leben ist Wandel, Austausch, Veränderung, und Lernen. Das alles bewusst zu erkennen erfordert Abstand und Zeit; Zeit, die die Reise uns gegeben hat. Und nicht zuletzt die letzten fast 2 Jahre der Pandemie haben doch in voller Härte bewiesen, wie schnell sich alles ändern kann und was langfristige Pläne wert sind.  Anpassungsfähigkeit und im Moment zu Leben, Gelegenheiten nutzen wenn sie kommen, das ist es, was gefragt war.

Auf der Rhône nach Norden

Der Umzug auf das Boot ist gemacht, der LKW an tolle neue Eigentümer übergeben die zu schätzen wissen, was wir uns da aufgebaut haben, alle haben sich gut eingelebt. Es kann also losgehen.

Noch ein paar Zeilen für alle, die es genau wissen wollen: Das Boot ist ein kleiner Katamaran aus den 90er Jahren, ca 12m lang und knapp 5m breit. Also nichts modernes, sondern etwas einfaches, erprobtes, was nicht einfach weggeworfen, sondern weiterbenutzt werden soll. Es gibt natürlich einiges zu tun, wie eigentlich auf jedem Boot, doch wir sind uns sicher, dass die Basis für uns stimmt. 

Was die Pläne angeht: wir wollen versuchen, in den nächsten Monaten nach Griechenland zu kommen, um dort ganz in Ruhe zu lernen und zu bauen. Warum Griechenland? Das ist einfach, die griechische Küste gefällt uns viel besser als die spanische, wo das Boot gerade liegt. Und 6000 Inseln sind auch kein schlechtes Argument.

Der Plan: auf nach Griechenland

Wie ihr wisst, haben wir auch noch unsere Doggendame. Auf die wird natürlich besondere Rücksicht genommen, deshalb gibt es bis auf ganz wenige Ausnahmen (wenn wir wirklich nach Griechenland fahren) nur sehr kurze Törns und wir werden die erste Zeit wahrscheinlich ausschliesslich in Marinas übernachten. So ist das auf einer Langzeitreise mit vielen Beteiligten: alle müssen sich wohlfühlen. Und alle müssen sich natürlich auch ersteinmal an das Leben auf dem Wasser gewöhnen. Wir haben ja Zeit.

Auf zu neuen Abenteuern.

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