Meckerbeitrag
Corona? – Naja.
Keiner kann das böse C-Wort mehr hören. Dennoch werden auch wir uns nun mit unserer eigenen Geschichte dazu äußern. Disclaimer: ich (André) vertrete vielleicht für das ein- oder andere Gemüt ein paar krasse Ansichten. Wenn du also nicht bereit bist, dich mit diesen auseinanderzusetzen, tu dir selbst einen Gefallen und lies den Artikel besser nicht.
Erstmals schlich sich das Virus in Griechenland in unsere Reiseplanung. Wir überwinterten dort drei Monate und haben natürlich von der Situation in China erfahren. Doch mal ehrlich: wer hätte zu diesem Zeitpunkt wirklich damit gerechnet, dass das Ganze solche Ausmaße annehmen würde? Wir jedenfalls nicht, und so setzten wir unsere Reise in Richtung Türkei fort. Und beobachteten die Situation immer mal wieder. Wir wollten ja in die Mongolei, es konnte also gut sein, dass es uns doch noch betreffen würde.
Nach einigen Wochen in der Türkei, wo wir noch mehr oder weniger unbehelligt das Land bereisen durften, war es dann so weit: die ersten Grenzschließungen kamen. Noch immer relativ „harmlos“, es wurden nur Einreisen in bestimmte Länder aus bestimmten Ländern verboten. Doch so locker sollte es auch nicht bleiben. Mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit breiteten sich die Schließungen aus – auch innerhalb Europas. Was dann wirklich erschreckend war. Schengen-Abkommen? Vergessen. Nationalstaatlichkeit hiess das neue Reiseerlebnis.
Das war zwar erschreckend, uns aber immer noch relativ egal, wir wollten ja nicht nach Europa zurück. Natürlich blieb aber auch das nicht mehr lange so und es kündigten sich Schließungen in den für uns wichtigen Ländern an: Georgien, Russland, Kirgistan….es wurde interessant. Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch in der Nähe von Antalya. Wir haben alles auf eine Karte gesetzt und sind relativ direkt nach Kappadokien gefahren. Die Ballons und die Landschaft muss man schliesslich gesehen haben!
Und dann kam die Nachricht, an einem Samstag: Am Sonntag, den 13.03. um 17 Uhr soll auch die Grenze nach Georgien geschlossen werden. Für uns wäre es auch ohne diesen zusätzlichen Druck schon interessant geworden, ob wir einreisen dürfen. Denn die Einreise aus Deutschland war schon länger untersagt. Wir haben es also einfach versucht. Über 800km in zwei Tagen – das machen wir normalerweise in einer Woche nicht. Der Plan war, dass wir uns mit Sammy & Karo, einem belgischen Pärchen mit dem wir über Instagram in Kontakt standen, an der Grenze treffen.
Das Rennen haben wir gewonnen. Um 16 Uhr am Sonntag waren wir vor Ort. Was für ein Chaos. Man hat spontan entschieden, dass man die Grenze für Europäer komplett schliesst, ohne jemanden davon zu informieren. Alles diskutieren und bereithalten von übersetzten Erklärungen, wie lange wir schon nicht mehr in Europa waren, halfen nichts. Der Tag war einfach für die Tonne.
„Menschen sterben irgendwann.“
Das war bis dahin unsere Corona-Reise durch die Türkei. Es wurde in den kommen Tagen und Wochen noch nerviger, aber darauf gehen wir in einem gesonderten Beitrag ein. Denn worauf es mir in diesem Beitrag ankommt, ist etwas Anderes:
Ich möchte euch, liebe Leser, dazu ermuntern kritisch und munter zu bleiben. Denn was momentan weltweit passiert, ist meiner Meinung(!) nach an Hysterie kaum zu überbieten. Ich möchte keinesfalls sagen, dass das Virus ungefährlich ist. Auch nicht verharmlosen, wie hochinfektiös es ist. ABER: Ist das Wenige, was man über dieses Virus bisher weiss (und es ist nach wie vor sehr sehr wenig!), Rechtfertigung genug für solche Maßnahmen? Nie dagewesene Maßnahmen?
Ich versuche wirklich, mir das Ganze logisch erklären zu können, losgelöst vom persönlichen Problem der Reiseeinschränkung. Ich komme nicht dahinter.
Es existieren bis heute sehr wenige bis keine stichprobenartigen Tests quer durch die Bevölkerung. Es existieren nur sehr sehr wenige Obduktionen der Verstorbenen, wo intensiv geschaut wird, was wirklich die Ursache war (Ausnahme: Hamburg). Es wird nicht einheitlich geklärt, wie gezählt wird. Tod durch Corona? Tod mit Corona? Das ist ein riesiger Unterschied!!!
Es gibt kritische Stimmen, die scheinbar mühelos ignoriert werden. Es gibt Länder, die versuchen umsichtiger mit der Situation umzugehen (Schweden etwa), dort wird ständig gewarnt, dass sie auf dem falschen Weg seien und sich etwas ändern muss. Ja, Schweden ist nicht Deutschland, bezogen auf Einwohnerzahl, Bevölkerungsdichte, Demographischer Struktur. Italien aber auch nicht. Und trotzdem wird immer wieder Italien als Negativbeispiel genommen. Doch ist es nicht so, dass man gerade dort die vielen Toten relativ einfach auch anders erklären kann? Ich denke die Beispiele kennt ihr auch: Luftverschmutzung, Durchschnittsalter, Wohnsituation mit den Älteren zusammen. Warum werden diese Argumente ignoriert? Ach ja, weil jeder Tote dort momentan als Corona-Fall gezählt wird. Ernsthaft?!
Ich hätte wirklich noch viele Beispiele. Deutschland ist auch eines, doch das ist nicht der Grund für diesen Artikel. Es geht auch nicht darum, ob es nun 3% Letalitätsrate sind oder doch nur 0,3%. Die scheinbar aussagekräftigen Zahlen, egal ob weltweite Infizierungsfälle, Genesene oder auch Todeszahlen, wirken auf mich ziemlich…naja. Ich versuche es mal nüchtern auszudrücken: es gibt 8 Milliarden Menschen auf der Welt. Wir reden aktuell (18.04.2020) von ca.2,1 Millionen Infizierten. Davon sind über 500.000 wieder genesen. Und etwa 150.000 (daran?!) gestorben. Nochmals: Bei 8 Milliarden Menschen auf der Welt. Und die Todesfälle betreffen, auch das sollte sich herumgesprochen haben, sehr sehr viele sehr sehr alte Menschen. Also Über 70 Jahre, meist sogar über 80. Von den Vorerkrankungen mag ich dabei gar nicht erst schreiben.
Anders ausgedrückt: Menschen sterben irgendwann. Warum muss das immer wieder mit allen Mitteln verhindert werden? Wenn jemand mit über 80 Jahren, der sein Leben genossen hat, mittlerweile vielleicht auch einige Vorerkrankungen hat, durch ein neuartiges Virus stirbt, sehe ich darin wirklich kein Problem, so sehr ich mich auch bemühe.
Es kann doch nicht sein, dass wegen des ständigen Versuches nach 100% Sicherheit die komplette Welt zum Stillstand kommt, ohne dass das jemand hinterfragt. Was ist mit den vielen Millionen hungernden, die deswegen ihre Arbeit verloren haben? Den Tagelöhnern in Indien etwa? Auch diese Bilder habt ihr vielleicht gesehen. Der momentan stark nationale Egoismus der „westlichen Welt“ blendet das wie gewohnt sehr leicht aus. Was ist mit all den Kindern weltweit, die wegen irgendwelcher vorschneller „Lockdowns“ jetzt in ihren Wohnungen ausharren müssen, wo sie vielleicht gar nicht sicher sind? Stichwort: Kindesmisshandlung. Das selbe gilt für viele Millionen Frauen.
Was ist mit den vielen kleinen Start-Up’s, den kleinen Einzelunternehmen, die sich mutig etwas aufgebaut haben? Welcher Staat soll so etwas auffangen?
Ich erinnere nochmals daran: es gibt keine Datengrundlage! Weder die Übertragungswege waren hinreichend erforscht, noch die möglichen Infektionsverläufe bei unterschiedlichen Altersstrukturen. Kinder dürfen nicht zur Schule, gesunde, junge Erwachsene nicht zur Arbeit? Die Gefahr, an diesem Virus zu erkranken ist zwar da, aber nicht besonders dramatisch. Die Gefahr, einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden, noch geringer. Die Gefahr, daran zu sterben, ist dann wirklich sehr gering (bei den jungen, nicht vorerkrankten, gesunden Menschen).
Eine Auswahl von Schutzmasken. Alle erlaubt. Auch das Halstuch.
Den Vergleich zur Grippe werde ich nicht ziehen, da bekanntermaßen die Grundimmunität fehlt. Übrigens gab es gerade heute erst die Meldung, dass eine solche Grundimmunität durch andere Coronaviren (Erkältungen) durchaus dazu beitragen könnte, dass doch schon mehr Menschen immun gegen das neue Virus sind, als gedacht. Insbesondere bei Kindern scheint das der Fall zu sein. Auch deshalb, weil sich die Viren sehr ähneln. (Quelle:https://www.watson.de/leben/gesundes%20leben/324026684-virologe-drosten-macht-eine-erkaeltung-immun-gegen-corona). Ist ja interessant. Und noch eine interessante Meldung: Der schwedische Weg scheint trotz aller Warnungen und Vorbehalte doch erfolgreich zu werden. Laut neuesten Berechnungen könnte Stockholm, eine Millionenstadt und damit auch am stärksten betroffen, aber eben auch stellvertretend für viele andere Städte Europas und der Welt, bereits im Mai eine so genannte Herdenimmunität erreichen. Was wäre die Folge? Stockholm schiebt das Problem der Infektionswelle nicht mehr nur einfach vor sich her, wie es fast die ganze Welt tut. Sondern sie wären insgesamt dabei, das Virus auszurotten. Ganz ohne Impfstoff. Mit nur wenigen Einschränkungen, die zu einem großen Teil auf Freiwilligkeit beruhen. Eine davon ist übrigens ein Besuchsverbot von Alten- und Pflegeheimen, so schmerzhaft dieses für die Angehörigen natürlich ist. Aber Solidarität kennt nicht nur eine Richtung, nämlich den besonders gefährdeten Bereich der Bevölkerung zu schützen. Sie muss auch die andere Richtung kennen, ein paar wenige zum Wohle vieler gesunder Menschen und (auch) wirtschaftlicher Interessen zu isolieren. Denn ich bin mir sicher: auch wenn die Maßnahmen ihre Wirkung zeigen mögen, der Schaden der in einigen Monaten oder Jahren ersichtlich sein wird, wird viele Fragen aufwerfen.
Wir werden uns fragen müssen, ob vieles nicht doch ein wenig zu kurz gedacht war. Ob sich Verantwortliche nicht doch zu sehr haben treiben lassen, von einigen wenigen Experten, ohne den Diskurs zu suchen. Ohne kritisch zu fragen und alle Aspekte der weitreichendsten Einschränkungen die es in der jüngeren Geschichte je gab, zu beleuchten. Selbstverständlich ist es extrem schwer, die richtigen Entscheidungen in einer solchen Extremsituation zu treffen. Aber ich bin der Meinung, dass man an die verantwortlichen schon die Forderung stellen darf, dass sie genau dazu in der Lage sind. Was mir persönlich wirklich fehlt, ist eine Grundidee. Ein Fahrplan. Es wirkt weltweit extrem unkoordiniert, planlos und extrem wirr, wie Maßnahmen beschlossen werden. Besonders gut zeigt sich das daran, wie nach Auswegen aus den Lockdowns gesucht wird. Einzelne Wege werden vollkommen zusammenhanglos beschritten, ohne das Gesamtbild der Lage zu betrachten. Ein Beispiel: Transitfahrten durch Italien. Diese müssen nonstop erfolgen, und das Beste: mit Mundschutz während der Autofahrt. Anderes Beispiel: Die Menschen in vielen Ländern werden dazu angehalten, Mundschutz und Handschuhe zu tragen. Ohne den Umgang damit zu beherrschen. Was nutzt es denn, Handschuhe zu tragen, wenn man sich mit diesen dann die Nase kitzelt und danach weiter alles mögliche berührt?
Eines unserer „Zwischenquarantänelager“
Damit bin ich beim letzten Punkt angelangt: die Auswirkungen auf die Umwelt. Ich möchte mir nicht ausmalen, was wir der Umwelt schon wieder antun. Alleine 12 Milliarden Masken jährlich in Deutschland, damit die Bevölkerung in Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln geschützt werden kann. Was das bedeutet, lässt sich teilweise jetzt schon an einigen Supermarktparkplätzen erkennen. Besonders tragisch finde ich jedoch, dass wir gerade alles zunichte machen, was Aktionen wie Fridays for Future bereits geschafft haben: weltweite Aufmerksamkeit auf das Thema zu richten. Momentan ist alles vergessen, Kohleausstiegsdiskussionen, Meeresschutz, CO2-Ziele. Auch hier scheint mir, dass die Opfer, welche zum „Wohle“ weniger in der Gemeinschaft gebracht werden müssen, kaum in Gänze betrachtet wurden. Statt diese einmalige Chance zu nutzen, Wirtschaft, Konsum und gesamtgesellschaftliche Verhaltensweisen zu hinterfragen und zu diskutieren, wird blind Geld gedruckt, welches gar nicht existiert. Um möglichst schnell ein „weiter so“ zu finanzieren. Die Großen, welche mit Rücklagen eigentlich dazu in der Lage sein sollten, solche besonderen Situationen aufzufangen, werden mit nicht vorhandenen Geldmitteln gestützt. Viele viele kleine und kleinste Betriebe, Start Ups, Neugründungen, alle möglichen Ein-Mann Betriebe, Bauern, all diese werden mit lächerlichen Beträgen abgespeist. Warum werden solche besonderen Zeiten nicht sofort dazu genutzt, neuartige Modelle wie bedingungslose Grundeinkommen zu diskutieren? Neuartige Wirtschaftssysteme, lokale, nachhaltige Produktionsweisen zu fördern?
Am Ende ist es scheinbar wie immer: die Dummheit der Menschen ist unendlich, unergründlich, unverbesserlich. Wir werden es nie begreifen: Der Planet muss unsere Priorität haben. Nicht einzelne Menschenleben. Denn ohne Planet werden wir gar kein Leben mehr haben. Pandemien hat es immer gegeben, wird es weiterhin geben. Pandemien sind die Antwort der Natur auf Überbevölkerung und Ausbeutung. Akzeptanz dieses Umstandes, statt des sinnlosen Versuches des „weiter so“ und unbegrenzten Wachstums wären angebracht.
Es kommt immer drauf an wie nah man dran ist.
Unser Schreiner kommt aus Norditalien übrigens auch Overlander und liebt das reisen wie ihr. Der sitzt schon 2 Monate bei seiner kranken Mutter in Italien fest und muss erleben wie die Leute um ihn herum sterben wie die Fliegen. Frag den mal was er von deiner Theorie hält.
Ich selber war auch infiziert und ich kann Dir sagen wenn Du spürst
wie der Mist deine Lunge befällt und Du keine Luft mehr bekommst das ist ganz schön spuki.
Schreib nicht so ein Scheiss
Beim reisen geht es fast immer irgendwie weiter.
Bleibt gesund
LG Jürgen
Lieber Jürgen,
für eine vernünftige Diskussionsgrundlage würde ich dich zunächst mal bitten, deine Ausdrucksweise anzupassen. Der „Scheiss“ den du meinst, ist meine Meinung, meine Gedanken, mein Recht diese auf meinem Blog zum Ausdruck zu bringen.
Also los:
1) Ich sehe kein einziges Gegenargument deinerseits. Auch führst du nicht aus, welchen „Scheiss“ du überhaupt genau meinst. Solche Aussagen sind genau das, was ich in dem Artikel bemängele: grundsätzliche Ablehnung und Ignoranz jeglicher Kritik.
2) Das mit deinem Schreiner tut mir leid, aber erstens kann ich das nicht nachprüfen und zweitens fehlen auch zu einer solchen Pauschalaussage mehr Daten. Ist die Mutter über 80? Vorerkrankungen? Muss sie wegen einer Coronainfektion betreut werden? Wenn nicht dann vielleicht deshalb, weil Betreuungsmöglichkeiten aufgrund der massiven Einschränkungen fehlen? Das wäre dann schon wieder ein anderer Schnack….
3) Das Problem des Internet ist ja nun auch, dass jeder einfach etwas behaupten kann. Deine Infektion tut mir auch leid, kann ich aber nicht prüfen. Ich unterstelle jetzt mal, dass du die Wahrheit erzählst: Wie alt bist du? Hast du Vorerkrankungen? Hast du mal drüber nachgedacht, dass du solche Probleme auch bei einer „normalen“ Lungenentzündung, hervorgerufen beispielsweise durch eine Influenza, bekommen könntest? Meinst du, da würde dann auch nur ein einziger Hahn nasch krähen? Nein. Einfach nur, weil Influenza bekannt ist und SarsCOV2 eben neu.
4) „Beim Reisen geht es fast immer weiter.“ Eben, fast immer. Erzähl das mal den Leuten, die in Indien, Iran, Pakistan, Guinea…..(lässt sich ewig fortführen) festsitzen. Da musst du mir jetzt mal glauben, es ist nicht besonders geil, wenn du plötzlich der Willkür der Behörden komplett ausgeliefert bist und die keine Botschaft helfen kann oder will. Beispiel hier:Marokko. Aber das ist auch gar nicht der Punkt. Hatte ich auch explizit im Artikel geschrieben, dass es nicht um unsere persönliche Reiseeinschränkung geht.
5) Es zeigt sich wieder: Hast du eine andere Meinung als die Masse, kannst du noch so sehr darauf hinweisen was du alles nicht meinst, dass man sich nicht auf den Schlips getreten fühlen soll, dass man nur zum Nachdenken anregen möchte….es ist alles egal. Wird einfach ignoriert und nicht mit Argumenten kommentiert.
Ich wünsch dir auch viel Gesundheit und dass auch du bald wieder reisen kannst!
Hallo Andre, ich verfolge Euren Vlog schon länger mit Interesse und möchte erst einmal sagen, dass ich Eure Reise super spannend finde. Echt köasse – und weiterhin viel Erfolg.
Deine Meinung zu Corona kann ich jedoch nicht teilen, obwohl ich natürlich auch nur auf die öffentlichen Informationen angewiesen bin und kein Mediziner bin. Deine Position ist ja auch nicht so unverbreitet und ich kenne mehrere Leute, die ähnlich denken. Ich selbst bin auch in Kutzarbeit und mache mir natürlich Sorgen um die Wirtschaft und wie wir aus der Situation wieder rauskommen können, zumal wir weltweit von einer Herdenimmunität und einem Impfstoff weit entfernt sind.
Ich glaube aber auch, dass sich die meisten Politiker die gravierenden Entscheidungen nicht leicht gemacht haben. Gerade die Politik hat großes Interesse an einer florierenden Wirtschaft. Aber wer will wirklich das Risiko einer hohen Sterberate und eines zusammenbrechenden Gesundheitssystems übernehmen? Könntest Du die Verantwortung tragen? Wer will entscheiden, dass Menschen über 70 odrr 80 es nicht mehr Wert sind, versorgt zu werden? Du selbst äußerst Dich kritisch zu permanentem Wirtschaftswachstum. Sollte man nicht anerkennen, dass Politik hier Prioritäten setzt und das Wirtschaftswachstum opfert? Natürlich ist mir klar, dass dieser weg auch schmerzhaft für fast alle Menschen ist und ich tue mich auch schwer mit der Abwägung der Folgen. Ich denke aber wir müssen jetzt der Regierung vertrauen denn jemand muss einen Weg vorgeben und man hat nicht mehrere Versuche wie im Videospiel. Es wird immer kritische Stimmen geben, aber stell Dir den Aufschrei vor, wenn ei e Todeswelle durch die Bevölkerung geht und eben nicht ’nur‘ Alte und Vorerkrankte unter den Opfern sind. Die Wirtschaft wird auch in dem Fall leiden. Ich mag mir das Szenario nicht ausmalen.
Schweden scheint ja nun doch nicht den Königsweg zu gehen. 2/3 der Bevölkerung sind mit den Maßnahmen unzufrieden, der Chefvirologe hat jüngst eingeräumt, sich geirrt zu haben und die Sterblichkeit ist weit höher als in Deutschland. Die Wirtschaft hat trotzdem ähnlich Einbrüche zu verzeichnen wie bei uns. Was haben sie also gekonnt?
Wie gesagt, kann ich Deine Meinung zwar nachvollziehen, halte sie aber zu kurz gedacht und zu unmenschlich.
Euch weiterhin viel Erfolg bei Eurer Reise und bleibt vor allem gesund – nicht nur in Bezug auf C.
Grüsse aus BS
Simon
Hallo Simon,
vielen Dank für deinen sachlichen Kommentar, damit kann man ja arbeiten und diskutieren.
Ich denke auch nicht, das sich die Verantwortlichen die Entscheidungen leicht gemacht haben. Ich denke aber, dass sie sie zu unreflektiert, ohne andere Meinungen, ohne wissenschaftlichen Diskurs getroffen haben und damit auch nicht aufhören. Das ist einer meiner größten Kritikpunkte: es findet zu wenig Diskussion statt, die so genannte „Aufklärung“ der Menschheit scheint zu großen Teilen verloren zu sein. Es gibt nur ein „dafür“ oder „dagegen“, kein „dazwischen“. Und wenn mittlerweile selbst ein Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, selber zur Risikogruppe gehörend, sagt: „Wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig.“, dann sollte einem das doch mal zu denken geben. Im Übrigen ist es genau das, was ich auch sage, nur ich bin deutlicher geworden. Somit sollte ich vielleicht nochmals klarstellen: Zum Leben gehört das Sterben dazu. Genauso wie das Recht darauf. Ich wollte niemals sagen, dass 70 oder 80 Jährige weniger wert sind!!! Ein großer Fehler liegt darin, dass diese Gruppe zu wenig geschützt wird. Auch in Schweden. Mit dem Geld, was jetzt in die Stützung, den Wiederaufbau und die Sanierung der Wirtschaft gesteckt werden muss, hätte man wunderbare Konzepte zur Isolation und des konsequenten Schutzes der WIRKLICHEN Risikogruppe entwickeln können.
Was tut man stattdessen? Man sperrt unbeteiligte Kinder und Jugendliche weg und versaut Millionen von ihnen die Zukunft durch eine riesige, willkürliche Bildungsungerechtigkeit. Die Daten aus China haben schnell gezeigt, wer wirklich geschützt werden muss. Alle anderen Länder hatten genug Zeit, trotzdem wird es nach wie vor nicht gemacht. Beispiel Schweden: natürlich haben sie auch dort Fehler gemacht. Natürlich steigen auch dort die Zahlen. Aber wo? Richtig, in Alten- und Pflegeheimen. Woher hast du deine Zahlen? (interessiert mich wirklich!) Anderes Beispiel: durch den Wegfall der Kinderbetreuung passiert genau das Gegenteil von dem was passieren müsste. Großeltern übernehmen zwangsläufig einen Teil der Betreuung. Die Risikogruppe wird also einem Risiko ausgesetzt, während die nicht Betroffenen isoliert werden.
Zur „Todeswelle“ die du ansprichst: Wo sind die Daten dafür, dass es eine gegeben hätte? Es gibt keine Zahlen! Ich bestreite ja nicht, dass es nicht schlimmer geworden wäre und dass man auf jeden Fall etwas unternehmen musste. Aber selbst wenn man nichts unternommen hätte, wären immer noch „nur“ hauptsächlich die Alten und Vorerkrankten betroffen. Das ist hinreichend erwiesen. Ein konsequenter Schutz dieses Teils der Bevölkerung, das ist das was fehlt.
Was ich mir nicht ausmalen kann und möchte ist, wie viele Menschen hinterher sterben werden, ohne dass darüber gesprochen wird. Einfach so, durch Verlust des Einkommens. Oder auch durch psychische Erkrankungen. Oder wie viele Menschen durch diese Pandemie (welche es ja zweifelsohne ist) keine vernünftige Chance mehr auf Bildung und damit auf ein angemessenes Einkommen haben. Und wie geschrieben: Das Kind ist jetzt sowieso in den Brunnen gefallen, nach MEINER persönlichen Meinung. Ich fürchte nur wirklich, dass wieder mal nicht daraus gelernt wird. Dass nicht versucht wird, die Wirtschaft umzubauen. Dass nicht über Utopien nachgedacht wird. Dass es einfach ein weiter so geben wird. Das sieht man übrigens jetzt schon sehr gut, an den Zahlen der Tagesschau: es wird schon wieder nur mit Prozentpunkten der Rezession und des anschliessenden Wachstums in 2021 gerechnet.
Apropos Zahlen: Auch da fehlt mir massiv die Relation. Es wird extrem einseitig berichtet und damit auch eine Diskussion abgewürgt. Die Zahlen von heute für Deutschland: 161.539 Infizierte. Davon 123.500 Genesene. Das macht aktuell noch 38.039 Infizierte. Bei 83 Millionen Einwohnern. Und nach wie vor wird auch davon nur ein geringer Teil sterben. Mal ehrlich das schreit einen doch direkt an. Die durch diese einseitig berichteten Zahlen entstehenden Bilder verzerren einfach vieles. Genauso wie die Bilder aus Italien, Spanien, USA. Das sind immer nur sehr örtlich begrenzte Probleme, in weiten Teilen der Länder geht es relativ „normal“ zu. Auch das wird allzu oft ausgeblendet.
Die Frage muss doch dann auch irgendwann mal sein: Was soll bei der nächsten Pandemie passieren? Ich bin jemand, der sich gerne Sachen logisch zu erklären versucht. Das gelingt mir hier aber einfach nicht. Allein durch die Tatsache, dass es niemals eine 100%ige Sicherheit im Leben geben wird.
Viele liebe Grüße aus der Türkei
André
Hallo Andre,
freut mich, deine Meinung noch detaillierter zu erfahren. Es würde allerdings zu aufwändig alle Gedanken dazu schriftlich zu formulieren, weshalb diese Diskussion zu keinem befriedigenden Ergebnis kommen kann. Man müsste ich mal an einem lauen Frühlingsabend am Lagerfeuer in Ruhe unterhalten 🙂
Wie gesagt ist diese Meinung für mich durchaus nachvollziehbar aber praktisch ethisch nicht umsetzbar. Wenn Du die aktuellen Fallzahlen für Deutschland zitierst und sagts, dass ist ja gar nicht so viel bezogen auf die Gesamtbevölkerung hast Du natürlich recht. Und da hinkt für mich auch immer der Vergleich bei diesen Diskussionen: Die Zahlen haben wir WEIL die Maßnahmen ergriffen wurden und die Bevölkerung m. Mg. nach wirklich gut mitgemacht hat und sehr diszipliniert war. Ich erinnere mich, dass die Verdoppelungszeit Anfang / Mitte März bei ca. 3 Tagen lag. Stell Dir vor das Virus hätte sich bis heute ungebremst ausbreiten können. Die Frage nach Daten zu einer möglichen Todeswell sind natürlich unfair, weil diese ja verhindert wurde. Es gibt keine Medaille für das, was man verhindert hat, hat Drosten mal zitiert. Aber schau Dir Italien, Spanien, New York etc. an. Trotz noch strengerer Maßnahmen als in Deutschland aber einem relativ späteren Einsetzen dieser sind die Fallzahlen explodiert. Und die Mortalitätsraten dieser Länder kennst Du ja auch. Stell Dir vor, die Welt würde versuchen nur die Risikogruppen zu schützen. Wie soll das denn praktisch funktionieren. Woher willst Du wissen, dass dann unter der „Normalbevölkerung“ alle nur mal 2-3 Tage krank werden, sich wieder schütteln und weitermachen? 2 Kollegen von mir ohne Vorerkrankung hatten Corvid19 und heftige Begleiterscheinungen (gottseidank ohne Krankenhaus) Aber das waren nur 2 Beispiele aus meinem Umfeld.
Laut Prof. Drosten, den ich persönlich für Seriös und ehrlich halte, wären im Fall einer Überlastung der Krankenhäuser eben nicht „nur“ die Alten und Vorerkrankten in Bedrängnis geraten. Es gibt durchaus etliche Fälle von schweren Verläufen bei jüngeren vorher gesunden Menschen. Ich habe dazu aber selbst keinen fachlichen Einblick und kann nur das verarbeiten, was ich so aufnehme.
Wenn Du fragst, woher ich so meine Zahlen entnehme, dann sicherlich wie Du auch aus der weltweiten Corona Landkarte vom Johns Hopkins Institut. Die Infos aus Schweden entnehme ich der Onlinepresse im Jüngsten Fall Bild Online (nicht aufstöhnen) aber auch die Süddeutsche äußert sich ähnlich, dass die Stimmung in der Bevölkerung kippt und Chef Epidemiologe Tegnell zugibt sich geirrt zu haben. Das hat Professor Drosten bereits vor ca. einer Woche in seinem Podcast so vorhergesagt. Welche Zahlen meinst Du noch?
Ich denke nach wie vor hat es bei den vielen Ländern, die hier mitspielen und leider nicht zusammenarbeiten keine Wahl gegeben, als einen Lockdown zu vollziehen so bitter das auch ist. Bei den möglichen Konsequenzen, die auch Du nur mutmaßen kannst (Thema Kinder werden doch bei Großeltern betreut, Politik hat sich keine andere Meinung geholt, Todesfälle durch psychische Erkrankungen etc.) kann ich Dir ja teilweise recht geben, aber sind eben auch nur Behauptungen, die Du nicht mit Zahlen belegen kannst. Insofern gibt es für diese Diskussion kein wahr oder falsch. Dein vorgeschlagener Weg mag ebenfalls funktionieren, ist aber mindestens zeitaufwändiger (Zeit, die nicht da war, da Politik und Demokratie eben auch Zeit braucht) und auch hier gilt, wer soll was entscheiden? Wie auch immer es gemacht worden wäre, eine Bevölkerungsgruppe hätte immer aufgeschrien und ich persönlich glaube, „unser Weg“ war der menschlichste selbst unter Berücksichtigung aller Konsequenzen. Ich glaube (ohne Zahlen zu haben) „Dein“ Weg hätte ebenfalls in ein wirtschaftliches Desaster geführt und obendrein viel mehr Menschenleben gekostet. Ich kann übrigens auch Deiner Kritik an der Aussage W. Schäubles nicht folgen. Ich denke er meinte Menschenleben insgesamt und nicht einen einzelnen Menschen. Und wenn man dann möglicherweise bei einem anderen Weg tausende Menschenleben verloren hätte, wo ist die Grenze des akzeptierbaren?
Wie gesagt, eigentlich eine müßige Diskussion aber sachlich geführt macht es ja auch spass und erweitert den Horizont. Man sollte sich nicht anfeinden sondern die Meinung des anderen mit interesse verfolgen, respektieren und gegen die eigene Meinung abwägen. Dann würde vieles in der Welt besser laufen und die Trumps und Höckes (dessen Meinung ich allerdings schwer respektieren kann) dieser Welt würden aussterben.
Viele liebe Grüße in die Türkei und kommt gut durch die Krise.
Ich sitze gerade in meinem Campervan vor der Haustür und kann nicht weg 🙁
Simon
Hallo Simon,
du hast Recht, es macht keinen Sinn, solche anspruchsvollen Diskussionen über das Internet zu führen. Deswegen lass ich deine Antwort jetzt einfach mal so im Raume stehen, es kann sich ja jeder seine Meinung dazu bilden 😉
Viele Grüße
André
Hallo, ich bin die ältere „Dame“ die Euch in Amelinghausen kurz ansprach, weil ich den Namen Eurer Dogge so einprägsam finde und natürlich Menschen, die den Kopf zum Denken benutzen, anziehend finde. Übrigends, AMR 2020 verschoben – 4. bis 6. September!
Ich war durch Zufall in der komfortabelen Lage, aus persönlichen Gründen meine Griechenland Überwinterung bereits im Februar abzubrechen. Im nördlichen Brandenburg auf den Dorf könnte es mir richtig gut gehen, wenn da nicht die vielen Gedanken in meinem Kopf währen, die hier Deiner/Eurer Schilderung sehr nahe kommen.
Schulpflicht z.B. wurde sonst ja mit Polizeigewalt durchgesetzt – jetzt, alles nicht so wichtig und die technischen Möglichkeiten verschlafen, bzw. nicht jedem Geldbeutel möglich.
Verordnungen, Verordnungen, neue Verordnungen, so lassen sich am einfachsten Versäumnisse vertuschen…………….nein, das macht echt schlechte Laune, dabei zwitschern die Moderatoren doch geradezu, jeder Stau oder eine Initiative, die Mundschutz näht, wird in höchsten Tönen, ganz locker rüber gebracht……………Schluss jetzt, ich habe wirklich sooooo viel Glück es in die Rente geschafft zu haben und empfinde starkes Mitgefühl mit allen Werktätigen weltweit, denen das Wasser bis zum Hals steht.
Nachdenkliche Grüße aus der Prignitz von Astrid
Hey Andre ,
ich finde deine Ausführungen sehr gut und treffend. Heute ( im September 2020 ) kommen die Auswirkungen langsam ( aber sicher ) in Der Bevölkerung an ( leider ) .
Ich war zwangsweise vom 13.3 bis zum 30.6 in Deutschland . Seit dem 3.7. habe ich wieder GR Boden betreten . Am 6 .7 war ich dann endlich wieder bei Benny und der Wüstenmaus . Der Sommer in GR war sehr heiss , Temperaturen im Laster von 37 grad waren keine Seltenheit . Reisen mit der Wüstenmaus war mit den Hunden wegen der Hitze nicht möglich , ja Benny hat eine kleine Freundin bekommen und ich meine Gaby . Peatsches bringt immerhin 2 kg auf die Waage und Benny nun so 28 kg .
Wir haben uns entschlossen ein Haus in der Nähe vom Pinienwald zu mieten , die Hütte auf Kreta bleibt für den kleinen Urlaub zwischendurch.
Diesen Winter wird die Wüstenmaus Einrichtungsmässig überholt und 2022 soll es dann nach Russland und in die Mongolei gehen.
Nach Deutschland zieht und nichts mehr zurück und die Wohnungen werden aufgelöst .
LG
Bernd , Gaby und die Hunde