Endlich geht es weiter – Anreise nach Griechenland

Wir dachten uns, es wird mal Zeit, euch ein paar „echte“ Reisegeschichten zu schreiben. Die Berichte sind schon älter, vor allem sind sie bereits veröffentlicht, nämlich in der „Back to the Road“ Rubrik beim Reise-Know-How Verlag. Macht nichts, auf unseren Blog gehören sie auch endlich mal – also los:

Eines der wichtigsten und letzten Dinge, worauf wir in Deutschland gewartet haben, ist endlich angekommen: unsere Reisepässe mit den Visa für Russland. Damit kann unsere Reise nun Richtung Osten weitergehen. Wir haben das Auto nach unserer Reise in den Senegal wieder auf Vordermann gebracht, ein wenig repariert, ein bisschen angepasst und verbessert. Uns hält nun nicht mehr viel in Deutschland – nach einem schönen Abschiedsessen mit Freunden und Familie kann es losgehen.

Unsere Planung sieht vor, den Winter in Griechenland und der südlichen Türkei zu verbringen, bevor wir entweder über den Iran oder Georgien in Richtung Kasachstan und die Mongolei weiterreisen. Noch ist das Wetter in Deutschland gut, doch wir beschließen, keine Zeit zu verlieren und (fast) auf direktem Wege nach Griechenland zu fahren. Einziger „Umweg“: Rumänien. Reisefreunde haben uns so begeistert von diesem Land berichtet, dass wir uns 4 Wochen Zeit nehmen wollen. Einige Sehenswürdigkeiten, besonders landschaftliche, hat dieses Land nämlich zu bieten: Sei es eine mögliche Begegnung mit Bären, wunderschöne Passstraßen wie den Transfagarasan oder die Transalpina, die Schlammvulkane von Berca oder auch toll restaurierte Städte wie Sibiu. Für jeden ist etwas dabei, und fast immer schwingt ein Hauch Abenteuer mit. Die Landschaft ist oft wild und macht einen unberührten Eindruck (zumindest im ersten Moment, dazu später mehr), und die teilweise sehr traditionellen Methoden der Feld- oder Holzarbeit tun ihr Übriges dazu.

Ein Reifenschaden auf der Autobahn – ohne Standstreifen.

Wir lassen also Tschechien und Ungarn schnell hinter uns, ärgern uns auf dem Weg nur über die sehr undurchsichtigen Methoden bei der Maut und sind nach wenigen Tagen in Rumänien. Bereits in Ungarn fingen dann aber die Probleme an. Ein Reifenschaden auf einer Autobahn ohne Standspur, und natürlich war der Schaden auf der linken Seite des Fahrzeugs. Kurz danach brach Angi eine Füllung aus einem Zahn. Und in Rumänien standen wir schließlich vor richtigen Problemen: unsere Heizung und unser Herd, beides dieselbetrieben, fielen fast zeitgleich aus

Wasserfall in Schweden

Transalpina – einige sagen, sie sei sogar noch schöner.

 Rumänien und unsere Heizung

Wir vermuteten als erstes unsauberen Diesel, doch das konnten wir nach einigen Tagen des Probierens ausschließen. Also: weiter reparieren und Ursachenforschung betreiben. Mehrmals bauten wir Herd und Heizung aus, reinigten diese, versuchten mögliche Undichtigkeiten im Dieselsystem zu beseitigen, testeten Glühstifte … es half alles nichts. Es war nicht möglich einen zuverlässigen Betrieb der Geräte zu erreichen. Erst ging die Heizung mal für eine Nacht, nur um dann morgens wieder auszufallen. Dann lief der Herd wieder für zwei Tage, um dann endgültig aufzugeben. Als Ursache bei dem Herd stellten wir irgendwann einen defekten Glühstift fest, den wir aber in Sibiu auftreiben konnten. Kurz nach Tausch desselben viel der Herd wieder aus, diesmal mit einem elektronischen Fehler. Das Vertrauen in die Geräte (und die Herstellerfirma) war nun endgültig dahin. Wir besorgten uns in Deutschland einen Gasherd, Reisefreunde die wir in Griechenland treffen wollten, konnten uns diesen mitbringen. Das Heizungssystem wurde in Rumänien komplett ausgetauscht. Wir haben uns aus Deutschland ein neues zusammengestellt und nach Rumänien schicken lassen. Nach einer Woche warten auf das Paket und 3 Tagen Umbau konnten wir dann endlich wieder heizen. 

Damit das Warten nicht allzu langweilig wurde, haben wir zuerst Sibiu ein wenig erkundet und sind etwas später den Transfagarasan Pass gefahren. Dieser gilt als eine der schönsten Strecken der Welt. Ob er das tatsächlich ist, wissen wir nicht, schließlich haben wir sehr viele Straßen und Pässe noch nicht gesehen. Aber eindrucksvoll und sehenswert ist der Pass auf jeden Fall! Uns hat es bei den wunderschönen Herbstfarben so gut gefallen, dass wir an einem Tag von Nord nach Süd gefahren sind, um dann am nächsten Tag die Strecke umgekehrt zu bewältigen. Die Aussicht von Süd nach Nord gefiel uns besser, da man einen tollen Blick hinunter in die Ebene hat. Übrigens: wem der Transfagarasan, besonders in den Sommermonaten, zu voll und zu touristisch ist, der sollte sich vielleicht die Transalpina anschauen. Diese Passstraße liegt etwas weiter westlich und ist nicht so überlaufen, soll aber mindestens genauso schön sein. Einige sagen, dass sie sogar noch schöner sei! 

Wir konnten diese leider nicht mehr bewältigen, da unsere Planung durch die Ausfälle von Heizung und Herd völlig hinüber war. So begnügten wir uns mit dem Transfagarasan und fuhren von dort direkt zu den Schlammvulkanen weiter. Der Weg dorthin führte mit tollen Aussichten auf die Karpaten immer dicht an diesen entlang und wurde so nie langweilig. Die Vulkane selbst sind auf jeden Fall einen Besuch wert.

Übernachtungsplätze gibt es ein wenig außerhalb des eigentlichen Vulkangebietes zuhauf, so dass man auch mehrere Tage zur Erkundung einplanen kann. Es warten nämlich nicht nur die Vulcanii Noroioși Pâclele Mari (der Große Vulkan) auf einen Besuch, sondern etwas weiter auch noch die Vulcanii Noroioși Pâclele Mici (die kleinen Vulkane). Diese gefielen uns sehr viel besser, es gab deutlich mehr Aktivität zu sehen! 

Laster in Schweden
Tolle Landschaften in Rumänien

Nach 2 Tagen in diesem Gebiet sollte es über Bulgarien nach Griechenland gehen. Wir suchten uns auf der Karte einen Grenzübergang recht weit östlich aus, die Strecke führte durch eine tolle Landschaft und wir sparten uns einige Autobahnkilometer. Kurz vor der Grenze ermahnte uns dann ein Schild mit dem Hinweis „nur bis 3,5t erlaubt“ zu einem Kurswechsel. Nach einer kurzen Recherche im Internet war klar, dass dieser Übergang bei Podkova seit 2013 eröffnet, aber noch immer nur für Fahrzeuge bis 3,5t zGG zugelassen war. 

Also suchten wir einen Übergang weiter westlich. Aber auch hier Fehlanzeige, denn dieser erlaubt sogar nur max. 2t und 2m Fahrzeugbreite. Wir mussten geschlagene 180km Umweg in Kauf nehmen, um zu einem für uns zugelassen Übergang zu kommen! Dieser Umweg stellte sich aber als eine wunderschöne Strecke durch das Rhodopengebirge heraus, welches landschaftlich wirklich sehr sehenswert und einen eigenen Besuch wert ist. 

Wier sind wieder unterwegs.

Uns zog es aber weiter nach Süden, der Sonne entgegen und so waren wir bald in Griechenland angekommen. Unsere Reisefreunde ließen auch nicht mehr lange auf sich warten und wir konnten nach Besorgung einer Gasflasche und 3 Wochen Kochspaß auf dem Notfallkocher endlich wieder vernünftige Gerichte zaubern. 

Der Start in den zweiten Teil unserer großen Reise war damit zwar etwas holprig, aber auch das gehört dazu. Geglückt ist er trotzdem. 

Wir sind wieder unterwegs.

suche nach Rentieren
Schlafplatz

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